Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
ich beziehe mich auf ein Interview in der OTZ vom 30.09.22 mit Ihnen, Herr Bürgermeister. Thema war der Konflikt zwischen dem Welterbe-Antrag Thüringens und dem geplanten Marstall-Center Greiz mit der Überschrift „Bürgermeister unterstützt Welterbeantrag“. Auf Nachfrage zum Stand der Planung des Centers sagten Sie: „Der Ball liegt unverändert beim Investor….“ Wegen bestehender Verträge könne das Vorhaben nicht einfach gekippt werden. Weiterhin erklärten Sie, dass Sie diesen Welterbe-Antrag voll inhaltlich unterstützen und dass alle Abteilungen der Stadtverwaltung involviert sind und hinter dem Streben nach dem Welterbe-Status stehen.
Sechs Tage später, am 06.10.22, wurde im Bauausschuss ein neuer Entwurf der Marstall-Bebauung vorgestellt. Auch dieser wurde vom Denkmalschutz des Landes abgelehnt. Ich bin Greizer. Darum verblüfft es mich nicht, dass die Öffentlichkeit davon keine Kenntnis erhält, obwohl bereits 2 Monate vergangen sind. Dass jedoch der Stadtrat am heutigen Abend hier eine Verlängerung dieses Vertrages mit dem Investor beschließen soll, steht in absolutem Widerspruch zu Ihren Aussagen, sowohl der Öffentlichkeit als auch den Vertretern des Landes Thüringen gegenüber. Mit der Verlängerung dieses Vertrages, (dessen Existenz Sie in o.g. Artikel als Hemmnis darstellen) gefährden sie nicht nur die hervorgehobene Stellung der Stadt Greiz im Welterbe-Antrag. Ich befürchte, der Greizer Zickzack-Kurs wird dazu führen, dass unsere Stadt dort nur noch als Randnotiz erscheint und diese Chance der Tourismusförderung verpasst wird.
Abschließend richtete ich spontan noch einige Worte an die Damen und Herren Stadträte und bat sie, einer Verlängerung des Vertrages der Stadt mit dem Investor nicht zuzustimmen.
Rudolf Kuhl